Value Driver Model Werttreiber ModellWie können Unternehmen die finanziellen Effekte ihrer CSR Strategien messen und verbessern, um Investoren und interne Entscheider vom Sinn ihrer CR-Programme zu überzeugen?  UN Global Compact LEAD und die Principles for Responsible Investment (PRI) haben dazu Ende 2013 ihr Werttreiber Modell (Value Driver Model [VDM]) vorgestellt. Es konzentriert sich auf die Schlüsselfaktoren Wachstum, Produktivität und Risiko-Management, die den Einfluss der unternehmerischen CSR Strategien auf die Gesamtperformance nachweisen sollen. Eine Kurzvorstellung des Instruments zur Ermittlung und Kommunikation des unternehmerischen Wertes von Nachhaltigkeit.

Die Auswahl der drei Kategorien Wachstum, Produktivität und Risiko-Management und ihrer Unterkategorien entspricht der grundlegenden Logik von Investoren-Modellen. Sie sind an direkten Verbindungen von Geschäftsstrategien und finanziellen Ergebnissen interessiert. Dazu greift das VDM auf eine Reihe gängiger Konzepte zurück, wie beispielsweise die Balanced Scoredard (Kaplan/Norton 1992) oder das Modell innovationsbasierter Ressourceneffizienz (Kaplan/v.d. Linde 1995). Der pragmatische Ansatz wird durch Fallbeispiele unterstrichen, die belegen, wie Unternehmen die Auswirkungen ihrer nachhaltigen Geschäftsstrategien quantifizieren. Für den 25-seitigen Report wurden Unternehmen unterschiedlicher Branchen und geographischer Schwerpunkte  untersucht, die Anzeichen einer CSR Strategie erkennen lassen und damit signifikanten Nutzen generieren.

Das Modell betrachtet direkte und indirekte Werttreiber. Während zahlreiche Unternehmen in den letzten Jahren umfassend über indirekte Werttreiber wie beispielsweise die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit, unfallbedingte Fehlzeiten, die Einhaltung von Menschenrechten oder Lieferantenaudits berichten, liegt es auf der Hand, dass Investoren direkten Werttreibern wie dem Anteil und der Wachstumsrate nachhaltiger Produkte oder Dienstleistungen am Gesamtertrag eines Unternehmens mehr Interesse entgegenbringen. Hier macht das Modell einen wichtigen Schritt, den Wertbeitrag unternehmerischer Nachhaltigkeitsaktivitäten für das Geschäft konsequent und nachvollziehbar darzustellen.

Werttreiber Modell VDMBei der Identifikation und Quantifizierung der direkten Treiber sind die im Report vorgestellten Unternehmen unterschiedliche gegangen – von der strukturierten und verifizierten Kategorisierung des Produktportfolios unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeitsperformance der Produkte im Vergleich zu konventionellen Alternativen bis hin zur Kategorisierung der Erlöse auf Basis eines eigens entwickelten Bewertungsmodells. Dieses individuelle Vorgehen ist darauf zurückzuführen, dass nicht alle Kategorien und Unterkategorien des Modells auf  jedes Unternehmen passen. Während beispielsweise die Unterkategorie Marktanteilswachstum mit nachhaltigen Produkten geeignet erscheint für Unternehmen mit einem breiten, vorwiegend konventionellen Produktportfolio, ist für Unternehmen mit einem tendenziell nachhaltigen Produkt (z.B. Windkraftanlagen) die Unterkategorie Erfolg in neuen Märkten oder Neukundenanteil im Vergleich zum Wettbewerb aussagekräftiger.

 

VDM für Unternehmen

Der konzeptionelle Rahmen stellt keine direkt anwendbare Howto-Anleitung für interessierte Unternehmen bereit. Das Werttreiber Modell ist ein Plattformkonzept, mit dem die finanziellen Effekte unternehmerischer CSR Strategien erfasst, gemessen und schließlich verbessert werden können. Diese Schritte dürften in vielen Fällen ausreichen, um Investoren stärker für Nachhaltigkeit als Quelle des Unternehmenswertes zu interessieren und die Spitze einer Organisation dauerhaft von Nachhaltigkeit als strategischer Grundlage zu überzeugen. Das VDM ist eine wertvolle Ergänzung der GRI G4 Leitlinien, die trotz der gelungenen Stärkung der „Wesentlichkeit“ von den berichtenden Unternehmen keine Auskunft erwarten, was oder wie genau Nachhaltigkeitsaktivitäten zum finanziellen Ergebnis beitragen. Nachhaltigkeitsmanagement und –kommunikation können durch die Anwendung des Modells also eindeutig an Qualität und Relevanz für wichtige interne und externe Stakeholder gewinnen.

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