Eine wachsende Zahl von Unternehmen setzt beim CSR-Management auf eine engere Zusammenarbeit mit Lieferanten, Nichtregierungsorganisationen, Industrieverbänden, Regierungen oder auch Wettbewerbern. Der im Januar 2015 vom MIT Sloan Management Review, der Boston Consulting Group und dem UN Global Compact veröffentlichte Bericht Joining Forces: Collaboration and Leadership for Sustainability zeigt, dass Unternehmen zunehmend erkennen, dass sie nicht allein die erforderliche Durchschlagskraft besitzen, um die immer komplexeren, globaleren und erfolgsentscheidenden Nachhaltigkeitsherausforderungen zu meistern. Rund 30 Prozent der untersuchten Unternehmen gelingt es nach eigenem Bekunden, mit Kooperationen zu einer besseren Nachhaltigkeitsperformance zu gelangen.
Für den Bericht wurden fast 3.800 Manager von Unternehmen weltweit befragt. Der Schwerpunkt lag auf der Erforschung der Bedeutung, die Kooperationen für die Lösung großer gesellschaftlicher Probleme wie Bildung, Klimawandel oder Menschenrechte zugesprochen wird sowie auf der Führungsrolle von Vorständen für die Nachhaltigkeitsaktivitäten ihrer Unternehmen.
Gerade 30 Prozent gelingt eine strategisch erfolgreiche Kooperation
90% der Befragten stimmen darin überein, dass Unternehmen zusammenarbeiten müssen, um die Nachhaltigkeitsthemen wirksam zu lösen.
Allerdings hinkt die Praxis dieser fast einstimmigen Überzeugung hinterher: denn nur 47% der Unternehmen sind tatsächlich in nachhaltigkeitsbezogenen Partnerschaften engagiert.
Eine Mehrheit (61%) der engagierten Unternehmen beurteilt diese Kooperationen dann aber als „ziemlich“ oder „sehr“ erfolgreich.
Zusammengenommen sagen also gerade einmal knapp 30 Prozent der befragten Manager, dass ihre Unternehmen erfolgreiche Nachhaltigkeitskooperationen pflegen. Hier liegt sicherlich noch ein großes Potenzial für weitere Kooperationen, die die Nachhaltigkeitsperformance wirksam steigern.
Strategische oder transformative Kooperationen an erster Stelle
Die nachhaltigkeitsbezogenen Kooperationen haben mehrheitlich eine strategische (74 Prozent) und transformative (54 Prozent) Ausrichtung – d.h. sie zielen auf die langfristige Entwicklung der beteiligten Unternehmen und/oder auf die grundlegende Umwandlung ihrer Märkte.
CSR-Management hat sich in diesen Fällen vom Ausdruck guter Absichten und dem Management betrieblicher Effizienzmaßnahmen zum performancerelevanten Management komplexer Netzwerke, strategischer Partnerschaften und Aktivitäten entwickelt.
Einfluss auf Nachhaltigkeitsperformance mit Top-Management Commitment wahrscheinlicher
Das Commitment des Top-Managements hat entscheidenden Einfluss darauf, dass CSR-Management die Unternehmensperformance wirksam beeinflussen kann. Unternehmen, in denen Nachhaltigkeit zu einem selbstverständlichen Teil der Vorstandsagenda geworden ist, gehen doppelt so häufig strategische oder transformationale Kooperationen ein, wie Unternehmen, in denen CSR-Management weiterhin ein buttom-up Phänomen ist. Organisationen, die auf strategischem Niveau arbeiten, sind auch eher in der Lage, Partnerschaft mit einer breiten Palette von Unternehmen, akademische Institutionen, Regierungen, NGOs und multilateralen Organisationen zum Erfolg zu führen.
Der Report beinhaltet auch eine Reihe konkreter Kooperationsbeispiele. Darüber hinaus sei an dieser Stelle noch auf zwei intrasektorale Kooperationen verwiesen, die Partner aus Unternehmen, Wissenschaft und NGOs erfolgreich an einen Tisch bringen, um komplexe – nicht von einem Player allein zu bewältigende – Nachhaltigkeitsthemen in der jeweiligen Lieferkette zu lösen:
- The Forest Trust (TFT) und nachhaltige Palmöl Produktion
- The Global Roundtable for Sustainable Beef
- Wie ein Unternehmen wie McDonald´s strategische und transformative Partnerschaften bewertet.
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