Die G4-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) sollen auf Initiative des GRI Verwaltungsrats zu einem anerkannten Standard weiterentwickelt werden. Dazu hat das GRI Sekretariat gestern ein vierteiliges Dokument veröffentlicht, das umfassende Änderungen der GRI Governance zur Diskussion stellt. Die öffentliche Konsultationsphase für alle interessierten Stakeholder endet nach 45 Tagen am 9. Juli 2014.
Die neue Governance-Struktur zielt darauf ab, GRI zu einem öffentlich anerkannten Standardanbieter zu machen, der den spezifischen Anforderungen von Regulierungsbehörden und Informationsnutzern wie beispielsweise Ratingagenturen entspricht. GRI betont zugleich, den für die Organisation typischen Multi-Stakeholder-Ansatz im Kern beibehalten zu wollen, da er für die Legitimität der Organisation und den Wert der Nachhaltigkeitsberichterstattung stehe.
GRI – auf dem Weg vom de-facto zum de-jure Standardanbieter
Seit Vorstellung der ersten Version im Jahr 2000 haben sich die freiwilligen Leitlinien zu einem globalen de-facto-Standard unternehmerischer Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt. Mittlerweile nutzen 78% aller berichtenden Unternehmen die GRI Leitlinien, von den Global 250 sind es sogar 82%. In absoluten Zahlen sind es laut GRI Datenbank über 5.000 Unternehmen mit mittlerweile fast 15.000 Nachhaltigkeitsberichten.
Mit dem geplanten Schritt zum de-jure-Standardanbieter arbeitet die GRI daran, ihren Einfluss auf die Weiterentwicklung der nicht-finanziellen Berichterstattung auch in Zukunft zu erhalten und auszubauen, indem sie formal mit Institutionen wie beispielsweise dem International Accounting Standards Board (IASB) gleichzieht. Angesichts der seit 2013 durch das IIRC und SASB massiv beeinflussten Entwicklung der integrierten Berichterstattung bzw. der finanzmarktorientierten Nachhaltigkeitsberichterstattung ein schon beinahe überfälliger Schritt.
Zum grundsätzlichen Wert des für die GRI bislang zentralen „Multi-Stakeholder-Ansatzes“ hier noch ein aktueller changeX Beitrag „In der Multistakeholder-Welt. Lösungen für unsere komplexe Welt lassen sich nur über eine Einbeziehung aller Beteiligten finden – ein Gespräch mit Sebastian Buckup“.
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