Viele Unternehmen setzen auf die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung (CSR), um den zunehmenden Fachkräftemangel für ihren Betrieb zu lösen. Denn vier von zehn deutschen Unternehmen haben mittlerweile Probleme bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter. Das gilt besonders für die Besetzung freier Stellen mit Facharbeitern, Ingenieuren, Führungskräften und IT-Fachkräften. Inwieweit kann CSR aber tatsächlich gegen den Fachkräftemangel helfen?
CSR verbessert die Reputation als Arbeitgeber
Das Personalmanagement durch CSR Aktivitäten zu unterstützen, scheint als Rezept gegen den Fachkräftemangel zu helfen. Laut der aktuellen Studie „Jobzufriedenheit 2014“ der ManpowerGroup Deutschland würden 86 Prozent der Befragten ein gesellschaftlich engagiertes Unternehmen als Arbeitgeber bevorzugen. Mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer (22%) lehnt es hingegen kategorisch ab, „in einem Unternehmen, in dem gesellschaftliche Verantwortung keine Rolle spielt“ zu arbeiten. Wichtige CSR Themen sind für die Befragten Compliance und Korruptionsbekämpfung (89%), die Reduktion von Energieverbräuchen und Emissionen (83%), die Unterstützung sozialer Projekte und Vereine (73%), sowie die Förderung des ehrenamtlichen Engagements von Mitarbeitern (72%).
CSR als Rezept gegen den Fachkräftemangel?
Unternehmen mit erkennbarem gesellschaftlichem Engagement sind somit sicherlich die beliebteren Arbeitgeber. Ein Blick auf das wichtigste Wechselmotiv derjenigen, die sich in den kommenden zwölf Monaten einen neuen Arbeitgeber suchen wollen (42%), zeigt aber, dass CSR allein sicherlich kein Patentrezept gegen den Fachkräftemangel ist. Der wichtigste Grund für einen Wechsel ist nämlich der Wunsch „nach einer Position mit besserer Bezahlung“. Was ist also zu tun, damit CSR das Personalmanagements (HRM) unterstützt?
Damit CSR sich positiv auf Motiviation, Bindung und Rekrutierung von Fachkräften auswirken kann, müssen zunächst grundlegende HRM Merkmale wie branchenübliche Gehälter, Gehaltsstruktur oder Führungskultur stimmen. Haben Unternehmen hier ihre Hausaufgaben erledigt, lohnt es sich dann aber offensichtlich, CSR-Management und CSR-Kommunikation als strategische HRM-Attraktivitätsfaktoren auszugestalten. CSR schafft damit notwendige aber eben nicht hinreichende Voraussetzungen für erfolgreiche Mitarbeiterrekrutierung und -bindung.
Für die repräsentative Studie „Jobzufriedenheit 2014“ wurden 1.000 Arbeitnehmer zur persönlichen Arbeitssituation befragt.
Toller Artikel! Um dem demografisch bedingten Rückgang der Erwerbsbevölkerung entgegenzuwirken, sind mehrere Lösungsansätze denkbar: Der frühere Eintritt in das Erwerbsleben, der spätere Austritt aus der Erwerbsphase, eine Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit sowie der Zuzug von ausländischen Arbeitskräften
Lieber Robert, danke für ihren Kommentar. Sie benennen vier wesentliche Wege, um überhaupt mehr qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Das sind die grundlegenden Potenziale, die verfügbar sind – ab diesem Punkt müssen Unternehmen dann von sich aus aktiv (und attraktiv) werden. Und an dem Punkt kann CSR dann ansetzen und ggf. auch noch einen fünften Weg eröffnen, indem sie Jugendliche ohne oder mit schwachen Schulabschlüssen eine Chance zum Einstieg ins Berufsleben geben.