Politik und Unternehmen werden den Erwartungen nicht gerecht

SustainAbility und GlobeScan haben heute den Sustainability Leaders Report 2016 veröffentlicht. Die Daten, die erstmals in Kooperation mit Sustainable Brands erhoben wurden, zeichnen ein widersprüchliches Bild zwischen starken Erwartungen an Politik und Unternehmen als Treiber für globale Nachhaltigkeit bei gleichzeitig schwacher Bewertung ihrer tatsächlichen Performance. Politik und Unternehmen werden den Erwartungen nicht gerecht.

Politik und Unternehmen abgeschlagen – gute Performance der Vereinten Nationen

Abb.: Exzellenter/ guter Beitrag zum Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung seit Rio 1992. Quelle: Sustainability Leaders Report 2016, 9.

Abb.: Exzellenter/ guter Beitrag zum Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung seit Rio 1992. Quelle: Sustainability Leaders Report 2016, 9.

So wird auch nach dem Pariser Klimaabkommen die Rolle nationaler Regierungen und des privaten Sektors kritisch bewertet. Der wahrgenommene Lösungsbeitrag nationaler Politik zu den globalen Nachhaltigkeitsproblemen liegt auch 2016 weiterhin nahe der Nulllinie (nur 6% bewerten den Beitrag als herausragend/ gut), der private Sektor liegt weiterhin auf einem eher moderaten Niveau von 20%. Wirklich exzellente Führungsqualität bei der Lösung der Nachhaltigkeitsprobleme sehen die Befragten weiterhin unangefochten bei NGOs (57%), Social Entrepreneurs (47%) und akademischen Organisationen (43%). Die UN, deren Lösungsbeitrag 2012 noch ebenso schwach wie der des privaten Sektors bewertet wurde, können deutlich mehr Zustimmung verbuchen – aktuell sehen 36% eine gute Performance der Vereinten Nationen. Möglicherweise ein Erfolg des gut geführten Entwicklungsprozesses der Sustainable Development Goals 2030.

Politik und Unternehmen – starke Erwartungen trotz schwacher Bewertungen

Abb.: Starke Erwartungen trotz schwacher Bewertungen (s.o.) - und umgekehrt. Quelle: ebda., 11

Abb.: Starke Erwartungen trotz schwacher Bewertungen (s.o.) – und umgekehrt. Quelle: ebda., 11

Die Perfomencebewertung steht im krassen Gegensatz zu den Erwartungen an die jeweiligen Akteursgruppen. So fordern 34% der Befragten, dass nationale Regierungen und der private Sektor gleichermaßen eine klare Führungsrolle bei der nachhaltigen Entwicklung in den nächsten 20 Jahren übernehmen. Damit liegen diese beiden Akteursgruppen erstmals gleichauf an der Spitze der Gruppen, die zukünftig in Führung gehen sollen. Auf dem dritten Rang folgen Branchenübergreifende Partnerschaften (31%), die in der Performancebewertung am besten abschneidenden NGOs folgen mit 12% erst auf Rang sieben. Dieses widersprüchliche Bild zwischen starken (schwachen) Erwartungen an die zukünftigen Treiber der globalen Nachhaltigkeit bei gleichzeitig schwacher (starker) Bewertung ihrer tatsächlichen Performance erhöht massiv den Druck auf Politik und Unternehmen, zukünftig sicht- und messbare Ergebnisse zu erzielen. Hier gibt es für Politik und Unternehmen offenkundig noch viel aufzuholen, wenn sie die in sie gesetzten Hoffnungen nicht fortgesetzt enttäuschen und dadurch ihre Reputation signifikant beschädigen wollen. Weitere Ergebnisse des Sustainability Leaders Report 2016 finden Sie in einer Zusammenfassung im SustainAbility Blog.

Über die Studie

Der Sustainability Leaders Report 2016 basiert auf der Befragung von 907 Nachhaltigkeitsexperten aus Wirtschaft, Politik, NGOs, Wissenschaft und Beratung aus 84 Ländern. Die Studie erhebt seit 1997 die wahrgenommenen Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen, Politik, Wissenschaft und Organisationen. Sie erlaubt durch ihren Längsschnittcharakter Rückschlüsse auf die zugrundeliegenden Dynamiken und  Veränderungen wesentlicher Zusammenhänge.

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