Schneckentempo - Entwicklung des NachhaltigkeitsmanagementBei den 1.500 weltweit größten Unternehmen macht das Nachhaltigkeitsmanagement nur langsame und geringe Fortschritte. Einige Branchen wie die Automobilindustrie und die  Öl- und Gasbranche fallen sogar hinter den bislang erreichten Stand gesellschaftlicher Verantwortung zurück. Der aktuelle Corporate Responsibility Review 2014 von oekom research meldet dennoch einen leicht positiven Trend bei der durchschnittlichen Bewertung der Qualität des unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagements.

Nachhaltigkeitsmanagement – bei über der Hälfte der Unternehmen noch nicht angekommen

Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53,1%) hat bislang keine oder nur sehr kleine Schritte in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise unternommen. Rund ein Drittel (30,1%) aller Unternehmen zeigt eine mittelmäßige Nachhaltigkeitsperformance. Diesen Unternehmen fehlt vor allem eine konsequente Verankerung von Nachhaltigkeitsaspekten im Unternehmen. Hingegen erbringt jedes sechste (16,8%) Unternehmen gute Leistungen auf der branchenspezifischen Ratingskale von A+ (beste Note) bis D- beim Nachhaltigkeitsmanagement.

Im Ländervergleich liegt Deutschland mit einer „Prime“-Quote von 58,3% der analysierten Unternehmen auf Rang zwei hinter Finnland (64,3%), gefolgt von Italien (50,0%) den Niederlanden (40,7%) und Frankreich (40,3%). Schlusslichter sind die Unternehmen aus USA, Kanada und Japan mit einer Quote von jeweils unter 10%. In den 21 untersuchten Branchen sind mit Linde, die Deutsche Telekom und Adidas drei deutsche Unternehmen Branchensieger.

Geringes Tempo birgt Risiken für Gesellschaft und Unternehmen

Nach Einschätzung der Rating-Agentur ist die lahmende Entwicklung doppelt problematisch. Zum einen werde der gesellschaftliche Aufwand für Korrekturen von Fehlentwicklungen beispielsweise beim Klimaschutz um so höher ausfallen, je mehr Zeit ohne angemessene Gegenmaßnahmen verstreicht. Zum anderen werden Unternehmen ohne systematisches Energie-, Wasser- und Rohstoffmanagement und ohne Produkte, die dem wachesenden Umwelt- und Sozialbewusstsein der Verbraucher entsprechen, nicht dauerhaft am Markt bestehen können.

Kunden und Kapitalmarkt als Treiber des Nachhaltigkeitsmanagements

Die Entwicklung eines systematischen Nachhaltigkeitsmanagements wird besonders durch Kunden und den Kapitalmarkt beschleunigt. Laut einer internationalen Unternehmensbefragung, die oekom research 2013 in Kooperation mit den Principles for Responsible Investment (PRI) und dem UN Global Compact (UNGC) durchführte, waren bei

  • 65,8% der Unternehmen die Forderungen ihrer Kunden, bei
  • 61,3% die Anforderungen von Nachhaltigkeits-Ratingagenturen und bei
  • 59,3% die Anforderungen von nachhaltigen Investoren

ausschlaggebende Faktoren, sich mit dem Thema Nachhaltigkeitsmanagement intensiver zu beschäftigen.

Damit sind es allem Anschein eher marktliche als politische Anforderungen (oder Druck), die das Entwicklungstempo hin zu einem nachhaltigen Unternehmensmanagement beschleunigen können. Darauf weisen nicht nur die fehlenden Impulse der letzten Weltklimakonferenzen (seit Kopenhagen 2009) hin, sondern auch die fehlende Korrelation der länderbezogenen der „Prime“-Quoten der Unternehmen (s. oben) mit den Ergebnissen des oekom Country Ratings (Stand 31.12.2013). Oekom hat dabei die Nachhaltigkeitsleistungen von insgesamt 55 Staaten (OECD-Staaten, EU-Mitglieder, BRICS-Staaten sowie wichtige asiatische und südamerikanische Länder) bewertet. Deutschland liegt hier auf Rang 12, hinter Schweden (1), Dänemark (2),  Norwegen (3) und der Schweiz (4).

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