Deutlicher Anstieg regulatorischer Initiativen und Instrumenten

Weltweiter Regulierungsboom zur CR-BerichterstattungIn den letzten Jahren ist weltweit ein deutlicher Anstieg regulatorischer Initiativen und Instrumenten zu beobachten, die Unternehmen zur CR-Berichterstattung auffordern oder verpflichten. Zu diesem Ergebnis kommt der vierte Carrots & Sticks Report, den KPMG International zusammen mit der Global Reporting Inititative (GRI), dem United Nations Environment Programme (UNEP) und dem Centre for Corporate Governance in Africa (an der University of Stellenbosch Business School) vorgelegt hat.

Die 2016er Bestandsaufnahme listed 383 freiwillige oder verpflichtende Nachhaltigkeitsverordnungen, Leitlinien, Codes-of-Conduct, Rahmenkonzepte oder Berichtsinstrumente in 64 Ländern und Regionen auf. Der vorangehende Report konnte 2013 lediglich über 180 Instrumente in 44 Ländern berichten. Nach den Regierungen sind Aktienbörsen und Aufsichtsbehörden für die Finanzmärkte die Treiber des Regulierungsbooms. Rund zwei Drittel der Regelungen werden von dem Report als verpflichtende Instrumente eingeordnet.

Die quantitative Bestandsaufnahme der Regulierungslandschaft ist nicht nur als Berichtsband sondern auch als Datenbank zugänglich. Sie bietet einen detaillierten und hilfreichen Zugang zu den einzelnen regulatorischen Instrumenten,  beantwortet allerdings keine weiterführenden Fragen beispielsweise nach der Wirkung und Effizienz der Instrumente, der Erfolgsbilanz der Regulierungen oder der durch sie unterstützen Berichtsqualität.

Globaler Kontext kann den weltweiten Regulierungsboom zur CR-Berichterstattung erklären

Damit bleibt auch die Frage offen, wie eigentlich der deutliche Anstieg regulatorischer Initiativen und Instrumenten zur CR-Berichterstattung zu erklären ist. Bei der Suche nach der Antwort kann der Blick auf den globalen Nachhaltigkeitskontext helfen. Die 2015 vereinbarten UN Sustainable Development Goals (SDG 2030) und das in Paris (COP 21) erzielte Klimaabkommen haben die nationalen und internationalen Politikprozesse zur Nachhaltigkeit vernetzter, verbindlicher und messbarer gemacht. So werden die bisher getrennt behandelten Schwerpunkte der wirtschaftlichen Entwicklung der Entwicklungs- und Schwellenländer und des weltweiten Klimaschutzes in dem  10-year framework of programmes on sustainable consumption and production patterns (10YFP) zusammengeführt und mit den Zeithorizonten 2020 und 2030 vorangetrieben. Durch das 10YFP wird auch der Einfluss und der notwendige Beitrag des privaten Sektors (also der Unternehmen und indirekt auch der Verbraucher) für die Erreichung der SDG- und COP21-Ziele deutlicher.

Die demnach erforderliche Entkoppelung des wirtschaftlichen Wachstums vom Ressourcenverbrauch und die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft beeinflussen die nationale und internationale politische Rahmensetzung für Unternehmen stärker als bislang. Schließlich ist mit den SDGs erstmals ein robuster und effizienter Überprüfungsmechanismus zur erfolgreichen Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsagenda vereinbart worden und die Klimavereinbarung von Paris hat einen völkerrechtlich bindenden Status. Um den Beitrag des Privatsektors zum Gelingen der UN Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (SDG 2030)  zu messen und sichtbar zu machen, richtet sich der Blick vieler Regierungen der 197 Unterzeichnerstaaten auf die  CR-Berichterstattung, die im besten Fall auch Auskunft zu den Beiträgen der Unternehmen zu den SDGs geben. In der Europäischen Union sind die Berichte ab dem Jahr 2017 für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern Pflicht. Das Bundesjustizministerium hat einen Gesetzentwurf zur nationalen Umsetzung der EU-Richtlinie zur CR-Berichterstattung vorgelegt.

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