ioew-future-rankingUnter dem Titel NACHHALTIGKEIT: WIE TRANSPARENT SIND DEUTSCHE UNTERNEHMEN? haben IÖW und future e.V. vor einigen Tagen ihr aktuelles Ranking der Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen vorgestellt. Bei den Großunternehmen veröffentlichten demnach die besten Berichte: 1. BMW, 2. Miele, 3. KfW, 4. Commerzbank, 5. Volkswagen, 6. … Moment mal – 5. Volkswagen? War da in der Zwischenzeit nicht was? Ach ja. Dieselgate – Sie erinnern sich? Die Macher des IÖW-future-Rankings erinnern sich anscheinend nicht. Oder messen dem Skandal bei der Bewertung des Volkswagen CR-Berichts eine untergeordnete Rolle zu. Sie setzen VW völlig schmerzfrei auf Platz 5.

Klaffende Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Im Berichtsband geht das aktuelle IÖW-future-Ranking mit keinem Wort auf die klaffende Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit des Konzerns ein. Die Wirklichkeit bei Volkswagen ist komplex und unklar und wird weiterhin noch gründlich untersucht. Der vom Unternehmen – auch im Zusammenhang mit dem CR-Bericht – postulierte Anspruch ist hingegen sehr klar und eindeutig: „Umwelt. Bis 2018 will der Volkswagen Konzern als weltweite Nr. 1 an der ökologischen Spitze der Automobilhersteller stehen. Um das zu erreichen, haben wir uns insbesondere im Umweltschutz ehrgeizige Ziele gesetzt. Diese haben wir 2014 weltweit weiterhin konsequent verfolgt. Unsere Umweltstrategie erstreckt sich über alle unsere Marken, Regionen und sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette.“

Volkswagen – Zero Points

Ökologische Spitze, ehrgeizige Ziele, Umweltstrategie für alle Marken, Regionen und sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette – vor dem Hintergrund unseres aktuellen Wissenstands klingt das wie blanker Hohn. Wer das IÖW-future-Ranking mit der berechtigten Frage „WIE TRANSPARENT SIND DEUTSCHE UNTERNEHMEN?“ herausgibt, kann doch nicht für den VW-Bericht das Kriterium „Vision, Strategie und Management“ (20% Gewicht für die Gesamtnote) mit 3,5 (5 als Bestnote) oder das Kriterium „Produktverantwortung“ (ebenfalls 20%) mit 3,0 bewerten. Hier wäre es wohl besser gewesen zu sagen: Volkswagen – Zero Points. Denn ein CR-Bericht sollte nicht „nur“ als Bericht gewertet werden, der zwar gut geschrieben ist und schöne Geschichten erzählt, die aber leider nichts mit der Unternehmensrealität zu tun haben.

CR-Berichte nicht zu Märchenbüchern degradieren

Berichten heißt „jemandem einen Sachverhalt, ein Geschehen sachlich und nüchtern darstellen“ (Duden). Wenn relevante Sachverhalte in einem CR-Bericht aber völlig verzerrt wiedergegeben werden, kann das folglich kein guter Bericht sein und auf Platz 5 landen. Unabhängig davon, wer bei Volkswagen was wann wusste oder auch nicht wusste. Es wäre konsequent, richtig und erforderlich gewesen, den Bericht drastisch abzuwerten, oder ihn kommentiert aus dem Ranking zu streichen. Mit der Entscheidung, den VW Bericht auf Platz 5 des IÖW-future-Rankings zu setzen, werden CR-Berichte zu Märchenbüchern degradiert, die niemand lesen muss, der von der Lektüre transparente und entscheidungsrelevante Informationen eines Unternehmens erwartet.

Ähnliche Beiträge in diesem Blog

Investoren sehen bei CSR-Reports noch viel Luft nach oben

CSR – Anleger wollen Zahlen und Zusammenhänge sehen

Unternehmensethik – Deutsche Unternehmen verlieren bei ihren Mitarbeitern an Vertrauen

Sustainability Leaders Report 2016

Merken

Merken

Merken

Pin It on Pinterest

Share This

Bitte weitersagen!

Teilen Sie den Artikel mit Ihren Freunden!