CSR-Management-Tools für KMUKleine und mittleren Unternehmen (KMU) sind im Bereich der unternehmerischen Verantwortung (Corporate Social Responsibility – CSR) stark engagiert. Eine Vielfalt an Studie zeigt deutlich, dass KMU mehrheitlich gesellschaftliches Engagement praktizieren, die Unternehmer von Sinn und Notwendigkeit gesellschaftlicher Verantwortung überzeugt sind und KMU mit rund 6 Mrd. Euro jährlich erhebliche Mittel für CSR-Maßnahmen investieren. Während die Daten das große Engagement der KMU für gesellschaftliche Belange unterstreichen, scheiden sich bei der Frage nach dem betrieblichen Nutzen die Geister. Um zu einem wirksamen CSR-Management zu kommen, erscheint die intensivere Nutzung von CSR-Management-Tools für KMU unumgänglich. Hier drei aktuelle Tools, die Unternehmen bei der Auswahl, Entwicklung und Steuerung ihrer CSR-Aktivitäten unterstützen.

1. Die passende Software fürs CSR-Management finden

Das Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg und der NWB-Verlag haben den Markt der Nachhaltigkeitsmanagement-Software (NMS) für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) untersucht. Dabei standen drei praxisrelevante Fragen des Angebots (Welche NMS sind verfügbar?), der Anwendung (Wie kann NMS die Aufgaben des Nachhaltigkeitsmanagements unterstützen?) und der Akzeptanz (Welche unternehmensbezogenen Faktoren beeinflussen die Nutzung von NMS in KMU?) im Mittelpunkt.

Die kostenlos downloadbare Studie sieht für Unternehmen folgende grundlegenden Stärken und Chancen bei der Nutzung von NMS, weil diese

  • eine Lernplattform zur Orientierung im komplexen Themenbereich des CSR- und Nachhaltigkeitsmanagements bieten,
  • eine klare Strukturierung für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsaufgaben unterstützen,
  • über einfach und zugleich differenzierte Bedienbarkeit verfügen,
  • die unternehmensinterne Kommunikation, eine flexiblere Arbeitsweise und die Zusammenarbeit im Nachhaltigkeitsmanagement unterstützen
  • zentrale Aufgaben des Nachhaltigkeitsmanagements wie die Reduktion von Material- und Energiekosten, die Nachhaltigkeits-Berichterstattung oder die Nachhaltigkeits-Kommunikation unterstützen.

Trotz des Blicks für die Nutzenpotenziale sehen die Autoren auch die Grenzen der NMS: „Nichtsdestotrotz kann keine NMS Beratung und Schulungen in KMU vollständig ersetzen, da Hintergrund- oder auch Spezialwissen z.B. bei der Orientierung an Standards notwendig ist. Weiterbildung und spezifische Qualifizierung sind zudem zu empfehlen, wenn das Unternehmen ein erweitertes, branchenspezifisches Wissen zum Nachhaltigkeitsmanagement aufbauen will“ (Johnson, Schaltegger 2015, 6).

Die Frage, worauf ein Unternehmen achten muss, wenn es eine passende NMS sucht, untersucht auch die aktuelle Benchmark-Studie der in Washington ansässigen National Association for Environmental Management (NAEM). Während die dort analysierte Software eindeutig für große, multinationale Konzerne geeignet ist, geben die „Lessons Learned“ (NAEM 2015, 42-45) aber auch KMU wertvolle Hinweise für die Vorbereitung und Umsetzung einer Entscheidung für ein softwarebasiertes CSR-Management.

2. Psychische Gesundheit in Unternehmen fördern

Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) stellt Unternehmen einen kostenlosen Online-Check zur Förderung der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter bereit. Der rund einstündige Check soll Personalverantwortliche und Beauftragte für Gesundheitsmanagement und Arbeitsschutz bei der Analyse und Maßnahmenentwicklung zur Förderung der psychischen Gesundheit unterstützen.

Hintergrund ist die deutliche Zunahme psychischer Erkrankungen, deren relativer Anteil in der Arbeitsunfähigkeits-Statistik der vergangenen vier Jahrzehnten von zwei Prozent auf rund 15 Prozent gestiegen ist. Laut BKK Gesundheitsreport 2014 sind psychische Krankheitsbilder heute der Grund für Krankschreibungen bzw. Arbeitsunfähigkeit. Neben dem individuellen Leid der Betroffenen und ihres persönlichen Umfelds erwachsen für die Kassen und Arbeitgeber durch die lang durchschnittliche Krankheitsdauer von 40,1 Tagen (andere Erkrankungen 13,0 Tage) auch besondere finanzielle und betriebliche Belastungen. Psychische Erkrankungen sind außerdem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen. Viele Gründe für KMU, sich stärker in diesem Bereich des CSR-Management zu engagieren.

3. Biologische Vielfalt in Gewerbegebieten fördern

Die Leuphana Universität Lüneburg hat in Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen den Leitfaden „Nachhaltige Gewerbegebiete – Gut für die Biodiversität, attraktiv für Unternehmen“ entwickelt. Planer und Betreiber von Gewerbegebieten erhalten ebenso wie Unternehmen Impulse zur Erhaltung der biologischen Vielfalt als Teil des CSR-Management an ihren Standorten.

„Mit ökologisch nachhaltigen Gewerbegebieten können sich Kommunen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Denn viele Unternehmen wollen sich als nachhaltig positionieren und damit ihre Reputation sichern und gleichzeitig ihre Umweltkosten senken. Dies gilt auch für die Auswahl und Nutzung der Unternehmensstandorte. Kommunen können diesen Unternehmen deshalb mit ökologisch nachhaltigen Gewerbegebieten einen Mehrwert bieten“. Der Leitfaden unterscheidet sich mit seinem Ansatz, Gewerbegebiete als möglicherweise wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten zu betrachten, deutlich von der sonst üblichen Betrachtungsweise von Gewerbegebieten als Natur- und Artengefährdern.

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